Kategorie: Allgemein

Viel Erfolg für das Roerich-Zentrum!

05.05.2020

Gastbeitrag von Yuri Samodurov, Rechtschützer, ehem. Direktor des nichtstaatlichen Andrej-Sacharov-Zentrums und seines Museums

Es ist noch ein langer Weg, bis wir aus der Quarantäne herauskommen und zur Normalität zurückkehren, aber eines der Elemente des normalen Lebens, zu dem wir alle zurückkehren wollen, ist für mich der Kampf um das nichtstaatliche Roerich-Museum, und ich möchte meine Gedanken zu diesem Thema mit Ihnen teilen.

Ich glaube, dass das Motiv für die Zerstörung des nichtstaatlichen Roerich-Museums und seiner Ausstellung letztlich ideologischer Natur ist.(Weiter…)

Call for Action

15.04.2020

Appell
der Teilnehmer des Internationalen Runden Tisches
„Der Roerich-Pakt. Frieden durch Kultur“ an die internationale Öffentlichkeit

Am 15. April 2020 fand der Internationale Runde Tisch „Der Roerich-Pakt. Frieden durch Kultur“ in einer interaktiven Online-Übertragung statt, die dem 85. Jahrestag des Roerich-Pakts und dem 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gewidmet war.

Der Runde Tisch wurde vom Internationalen Roerich-Zentrum Moskau organisiert. Mitveranstalter waren die Russische Akademie der Naturwissenschaften, die Internationale Vereinigung der Friedensstiftungen, das Internationale Komitee für die Erhaltung des Erbes der Roerichs, der Internationaler Rat der Roerich-Organisationen, EURASSIM (European Association for the Support of the International Centre&Museum of the Roerichs) sowie die Elena-Roerich-Stiftung.

Am Runden Tisch nahmen 223 Vertreter von öffentlichen Organisationen sowie Kulturschaffende und wissenschaftliche Persönlichkeiten aus 20 Ländern teil: Lettland, Estland, Deutschland, Österreich, Russland, Finnland, Aserbaidschan, Ukraine, Belarus, Bulgarien, Usbekistan, Kirgisistan, Litauen, Kanada, Kasachstan, Niederlande, Spanien, Italien, Kroatien und Armenien.(Weiter…)

 

RUSSLANDS EINZIGES ROERICH-DENKMAL STEHT VOR SEINER ZERSTÖRUNG

Am 9. Oktober 2019 feiert die Weltkulturgemeinschaft den 145. Jahrestag der Geburt von Nikolaj Roerich – einem der großen Künstler Russlands, Denker und weltberühmten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Viele Länder veranstalten Ausstellungen, Konferenzen und andere bedeutende kulturelle Veranstaltungen, die diesem denkwürdigen Datum gewidmet sind.

Am Vorabend des Jahrestages, bei einem Treffen des Valdaj International Discussion Club, hat der Präsident der Russischen Föderation auch auf unseren hervorragenden Landsmann aufmerksam gemacht. „In Russland“, so Wladimir Putin, „inspirierten die leuchtenden Farben des Ostens viele unserer Schriftsteller, Dichter, Künstler und Musiker. Ich meine Puschkin, Rimsky-Korsakow, Arseniev, Vereshchagin, Kandinsky und Roerich. Das russische Publikum, und nicht nur das russische, kennt diese Namen.“

Und das ist tatsächlich der Fall. In Indien werden die Werke von Nikolaj Roerich hoch geschätzt, dessen schöne Gemälde als Eigentum der Nation gelten. Zum Jahrestag des Künstlers als Hommage an den tiefen Respekt des indischen Volkes wird in Kullu, Himalaya, wo Roerich die letzten 20 Jahre gelebt hat, die feierliche Zeremonie zur Enthüllung seiner Büste abgehalten.

Russische Beamte des Kulturministeriums und des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst (GMV) allerdings haben beschlossen, den Jahrestag von Nikolaj Roerich auf ihre eigene Weise zu feiern. Am Vorabend des 3. Oktober 2019 forderte der Generaldirektor des Museums für orientalische Kunst A.V.Sedov das Internationale Roerich-Zentrum ultimativ auf, das Roerich-Denkmal vom Gutshaus Lopukhin in Moskau zu entfernen, wo es 1999, vor genau 20 Jahren, unter Beteiligung des außenpolitischen Beraters des Präsidenten der Russischen Föderation Y.M.Vorontsov und des Ministers der Regierung von Moskau, K.B.Norkin, enthüllt wurde.

Die Spitze des Zynismus der Beamten ist allerdings, dass die Aktion der Zerstörung des Ehrenmals mit der Asche von Nikolaj Roerich auf den 9. Oktober – den Geburtstag des Künstlers – terminiert ist. Ausserdem fordern die Kulturbeamten, neben dem Denkmal auch die Büsten seiner Söhne – Jurij, ein weltberühmter Orientalist, und Svjatoslav, ein herausragender Künstler und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die das Erbe seiner Eltern unentgeltlich an seine Heimat übergab – vom Territorium des Landguts Lopukhin zu entfernen.

Bekanntlich wurde das Denkmal Roerich auf dem Landgut Lopukhin auf Geheiß von Svyatoslav Roerich errichtet. Faktisch war sein Wunsch eine der Bedingungen für die Übertragung des Erbes seiner Familie nach Russland. Darüber hinaus stellte er zwei weitere bedeutsame Bedingungen: Das Roerich-Museum, für das das Erbe übertragen wurde, sollte ausschließlich einen nichtstaatlichen Status haben und sich auf dem Landgut Lopukhin befinden. Diese Bedingungen wurden von der Regierung des Landes erfüllt und eingehalten, bis Kulturminister W.R. Medinskij, der einen erbitterten Krieg mit den Roerichs begann, sein Amt antrat.

Im April 2017 wurde das öffentliche Museum Roerich gesetzeswidrig beschlagnahmt und anschließend vollständig zerstört. Die Forderung nach Demontage des Roerich-Denkmals ist ein weiterer Schritt, um das Zentrum Moskaus von jeder Erwähnung dieser großen Familie zu „säubern“.

Die Gedenkstätte Roerich wurde seinerzeit mit öffentlichen Mitteln errichtet. Tausende von Menschen aus verschiedenen Städten und Ländern sammelten Spenden, so dass der Wunsch von Svjatoslav Roerich erfüllt wurde und ein Denkmal für seinen großen Vater auf dem Landgut Lopukhin erschien. Nun ist das Staatliche Museum des Ostens, das ungestraft Erfahrungen mit der Zerstörung von Gerätschaften, der Ausstellung des nach Nikolaj Roerich benannten nichtstaatlichen Museums sowie der Beschlagnahme von Kulturgut mit stillschweigender Zustimmung des Kulturministeriums hat, bereit, noch einen Schritt weiter zu gehen – das Denkmal mit der Asche des Künstlers zu zerstören.

Wir wenden uns an die Öffentlichkeit in Russland und anderen Ländern, an alle Bewunderer der Kreativität von Nikolaj Roerich! Wenn Ihnen der Name dieses großen Mannes lieb ist, dann lassen Sie zu, dass man sich über sein Andenken und seine Familienmitglieder lustig macht. Wir rufen dazu auf, die Stimme zum Schutz eines Denkmals der Roerichs gegen die unmoralischen Handlungen der russischen Kulturbeamten zu erheben!

Pressedienst des Internationalen Roerich-Zentrums

Süße Lüge und bittere Wahrheit

16.12.2018 – Die Veröffentlichung von „Die Roerichs vor die Tür gesetzt. Das Kulturministerium beseitigt das Denkmal mit der Asche der Künstler“ der Zeitung „Novye Iswestija“[1] erhielt viel Resonanz, was dem Kulturministerium natürlich nicht besonders gefiel. Daher beschlossen die Beamten, schwere Geschütze gegen das Internationale Roerich-Zentrum (ICR) aufzufahren in Form des zentralen Fernsehkanals „Russia 24“, wo am 14. November 2018 in einer Spätnachrichtensendung ein Bericht über das Problem gezeigt wurde [2]. Sein energischer und selbstbewusster Moderator Alexej Kazakov glich einem Magier, der vor den Augen des staunenden Publikums immer wieder neue „Wunder“ aus dem Ärmel zieht, allerdings tauchten nur die Atmosphäre betonende „Details“ auf, die selbst den Besitzern des Ehrenmals unbekannt war. Zum Beispiel sagte er selbstbewusst, dass „die Asche (der Roerichs – Anm. d. Autors) in das Fundament der Skulpturen eingebaut ist“, obwohl das nicht der Wahrheit entspricht. Dann taufte er das Denkmal als „Grab im Zentrum Moskaus“ (danke, dass er es zumindest nicht „Gemeinschaftsgrab“ nannte, wie seinerzeit ein anderer Journalist desselben Kanals, Alexander Karpov, einmal dem Publikum erklärte). Schließlich nannte er die bürokratische Willkür gegenüber dem ICR „eine neue Kriegsrunde mit dem Kulturministerium“, obwohl es schwierig ist, die brutale und zynische Bestrafung einer nichtstaatlichen Organisation, die als einzige den Namen und das Erbe der Roerichs in Russland verteidigt, durch die Behörde Medinskijs als „Krieg“ zu bezeichnen.

Die Hauptaufgabe der Handlung selbst bestand darin, zuerst zu zeigen, welch „riesige Blase“ versucht, aus dieser vermeintlich unschuldigen Geschichte die Öffentlichkeit aufzublasen, und sie dann mit einer leichten Bewegung der Hand, in eine bedeutungslose Blase zu verwandeln. Mit anderen Worten, eine geschickte Handbewegung und kein Betrug. Eine Vielzahl von Unstimmigkeiten, Widersprüchen und Untertreibungen in der Geschichte deuten jedoch im Gegenteil auf einen Betrug von Beamten hin, der mit süßen journalistischen Lügen bedeckt ist. Tatsächlich nannte der Moderator den Grund für die Entfernung der Roerich-Statuen als „eine bevorstehende Generalüberholung“[2], aber das Staatliche Museum für Orientalische Kunst (GMV) erwähnte sie in seiner Forderung an das ICR nicht. Die einzige Rechtfertigung war die Beendigung des Vollstreckungsverfahrens wegen der Räumung der Organisation aus dem Lopukhin-Anwesen [3]. Außerdem stellt sich die Frage, was die Beamten mit der schön restaurierten Villa machen werden, wenn sie sicher sind, dass die „Generalüberholung“ die Denkmäler beschädigen kann, die sowohl neben als auch in der Seitenallee, weit entfernt stehen. Werden sie etwa die Mauern einreißen oder das Dach des Hauptgebäudes abnehmen, oder planen sie gar Ausgrabungen? Es ist klar, dass die Idee der „Generalüberholung“ zeitgleich mit den Plänen zur Errichtung eines Roerich-Museums in der VDNKh[4] entstanden ist. Und das Ziel ist immer noch dasselbe, nämlich die Schließung des Anwesens zu rechtfertigen, um es anschließend umwidmen. Mit anderen Worten, die „Szenaristen“ des Kulturministeriums haben den kontrollierten Medien ganz klar zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit so „beschießen“, dass sie sich umgehend „beruhigt“. Die Hauptrolle bei diesem „Zaubertrick“ spielte die Korrespondentin Zinaida Kurbatova, die diese Nachricht tatsächlich verbreitet hat. Mit dem Blick einer Kennerin nahm sie sich des Falles an und versicherte vor allem, dass das Denkmal kein Denkmal sei, sondern eine Skulptur [2], und so andeutet: Worüber machen Sie sich Sorgen? Eine Skulptur mehr oder eine Skulptur weniger. Die Korrespondentin hat jedoch vorsorglich übersehen, dass diese Denkmäler auf der Grundlage verschiedener Genehmigungen errichtet wurden und ihr Status vor der Amtszeit von Minister Medinskij nicht in Frage gestellt wurde, wie bereits in unserem Artikel „Braucht Russland die Roerichs?“ Aber die Aussage von Mkrtychev, der immer noch Direktor einer unverständlichen Filiale des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst ist, die sich auf dem Lopukhin-Anwesen anstelle des ICR befindet, dass er angeblich nichts über diese Abkommen weiß, erscheint der Korrespondentin viel bedeutsamer als die Dokumente selbst, deren Kopien übrigens veröffentlicht wurden[4].

Dann zitierte Zinaida Kurbatova die offizielle Position des Kulturministeriums, die von seinem Sprecher Juri Bondarenko geäußert wurde, der das gleiche beruhigende „Mantra“ über die Wiederherstellung wiederholte, und fügte hinzu, dass „es nicht darum geht, sie (die Denkmäler – Anm. d. Autors) zu zerstören“[2]. Allerdings sagten weder die Korrespondentin noch der Beamte nicht, dass es möglich ist, Denkmäler auf unterschiedliche Weise zu zerstören. Manchmal geschieht dies durch eine wütende Menge, die alte Götzen vom Sockel stürzt, und alle erfahren davon. In den meisten Fällen jedoch werden Denkmäler einfach irgendwo in ein Lagerhaus oder einen Hinterhof gebracht, angeblich wegen Reparatur, Restaurierung oder plötzlich ungeeigneter Standorte. So zum Beispiel beim berühmten Denkmal für sowjetische Soldaten auf dem Tõnismägi-Platz in Tallinn, besser bekannt als der Bronzesoldat. Für die estnischen Behörden wurde das Denkmal plötzlich unangemessen und illegal, und trotz zahlreicher Proteste wurde es auf einen Gedenkfriedhof für die russische Gemeinschaft gebracht und später in „Denkmal für die Soldaten der Sowjetarmee, die Tallinn besetzten“, umbenannt [5].
Westliche Russophobiker und Nationalisten kämpften auf diese Weise gegen die Geschichte, aber wie nennt man Beamte, die versuchen, ihre eigene Kultur zu zerstören, insbesondere die Denkmäler ihrer herausragendsten Vertreter – die Roerichs – „irgendwohin weit weg“ zu entfernen? Und wie wollen sie später das einzigartige Werk der Roerichs „umbenennen“? Oder werden sie versuchen, dafür zu sorgen, dass sie in Russland vergessen werden? Die Korrespondentin von TV Russia 24 dachte kaum über solche Details nach, und wenn sie es getan hätte, hätte sie versucht, sie trotzdem zu verbergen, da sie nicht dem Hauptzweck der Geschichte entspricht. Dazu kommt, dass das Internationale Roerich-Zentrum als Alleineigentümer dieser Denkmäler nicht in der Lage sein wird, sie irgendwo zu installieren, und dass sie bestenfalls in ein Lagerhaus gehen werden, wo sie auf unbestimmte Zeit unter Verschluss bleiben werden. Offensichtlich ist es das, worauf die Beamten zählen. In jedem Fall werden sie versuchen, den Eigentümer, das Roerich-Zentrum, zu verpflichten, ihre Denkmäler zu demontieren, wie es beispielsweise bei illegal gebauten Garagen oder Ställen der Fall ist. Mit anderen Worten, die Beamten wollen, dass das ICR mit eigenen Händen die letzte Stütze des nichtstaatlichen Roerich-Museum auf dem Lopukhin-Anwesen selbst beseitigt, was zynisch und unmoralisch ist. Den meisten denkenden Menschen in Russland ist jedoch längst klar, dass es für Medinskijs Mannschaft egal ist, ob Garage oder Denkmal, sie sorgen sich wirklich nicht sonderlich um das zukünftige Schicksal der Roerich-Denkmäler.

Aber es gibt noch eine weitere Schwierigkeit – in dem Denkmal für Nikolaj und Elena Roerich befindet sich in Titankapseln die Asche der Eheleute. Sie träumten davon, in ihrer Heimat ihre letzte Ruhe zu bekommen und so den Willen ihrer Eltern zu tun, übergab Svyatoslav Roerich in Erfüllung des Willens seiner Eltern einen Teil der Asche zusammen mit dem Erbe in der Überzeugung, dass ihnen nach einiger Zeit ein Denkmal errichtet werden würde. Das ICR hat diesem Willen der Roerichs entsprochen und damit den Beamten das Leben erschwert, was ihren Wunsch, das Denkmal loszuwerden, noch zynischer und hässlicher macht. Zinaida Kurbatova musste es entsprechend ihrer Aufgabe rechtfertigen, also versicherte sie den Zuschauern, dass auch mit der Asche alles in Ordnung sei, „weil sie die Särge von einem Ort zu einem anderen verlegten. Alexander Bloks Grab wurde vom Smolensker Friedhof auf die Literatenbrücken verlegt, Nikolai Gogol wurde zweimal begraben“[2]. Überhaupt, die Roerichs werden nicht die ersten und auch nicht die letzten sein, wozu die Aufregung. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Umbettungen dieser herausragenden Menschen feierlich und ehrenhaft waren. In unserem Fall haben jedoch weder die Korrespondentin noch die Beamten solche Ehrungen für Roerichs ein Wort darüber verloren. Deshalb vielen Dank der Menschenrechtsaktivistin Eva Merkacheva, die durch dieses süße Schlaflied von Zinaida Kurbatova nicht beruhigt wurde, und sie kein Vertrauen in die Versprechen der Beamten zeigte, die sie nicht nur einmal gebrochen haben [2]. Auch der bekannte Publizist Gleb Pavlovsky, der auf den Artikel in „Nowye Iswestija“ reagierte, Juri Samodurow sowie viele andere Menschen, die den Beitrag der Roerichs zur Weltkultur respektieren, vertrauen dem Kulturministerium nicht.

Das nach Ansicht der Journalistin letzte tödliche Argument war, dass all jene, die sich für den Schutz der Denkmäler der Roerichs einsetzen, „Menschen mit einer fortgeschrittenen Psychose“ seien [2]. Dieselbe Rolle des erfahrenen Psychiaters spielte hier bereits Tigran Mkrtychev. Aus der Sicht des normalen Mkrtychev sehen die Mitarbeiter des ICR und die sie unterstützende Öffentlichkeit tatsächlich, gelinde gesagt, seltsam aus. Er selbst, der ein unverbesserlicher Pragmatiker ist und diese Qualitäten sogar Nikolaj Roerich zuschreibt, kann nicht verstehen, wie Menschen, die nicht mit Macht ausgestattet sind, ein Architekturdenkmal aus dem XVII. bis XIX. Jahrhundert – das Herrenhaus der Lopukhins – aus den Ruinen der rasanten 90er Jahre ohne einen Pfennig staatlicher Gelder wiederherstellen und dann dort ein Museum und nicht ein Hotel oder ein Restaurant eröffnen konnten. In den Jahren ihrer Existenz verkauften sie sogar nicht ein einziges Bild der Roerichs, im Gegenteil, sie brachten sie zu Dutzenden nach Russland. Aus der Sicht des Museumsarbeiters Mkrtychev könnten nur bei Menschen mit einer fortgeschrittenen Psychose in den Museumsarchiven des ICR eine solche ideale Ordnung sein, die man selbst in den Museen großer Hauptstädte selten trifft, und nur so könnte die Besucherzahl so viel höher sein als die Indikatoren der Filiale, die er jetzt leitet.

Leider wird in unserer Welt, in der alles auf den Kopf gestellt wird, Gemeinheit und Barbarei als Norm betrachtet, Selbstlosigkeit, Ehre und Gewissen hingegen nur als schöne Archaismen. Diejenigen, die den hohen Idealen folgen, gelten für T. K. Mkrtychev und Seinesgleichen als Menschen mit einer fortgeschrittenen Psychose. Aber die Geschichte bestätigt, dass sich die Welt auf eben die Schultern dieser furchtlosen Vorkämpfer stützt. Auch Dmitrij Likhachev gehörte zu diesen Persönlichkeiten.

Ironischerweise ist die Autorin dieser Handlung, Zinaida Kurbatova, die Enkelin eines berühmten Akademikers. Wer, wenn nicht sie, sollte wissen, dass ihr Urgroßvater, so wie auch Nikolaj Roerich, sich sein ganzes Leben lang dem Schutz der Kultur verschrieben hat. Dmitrij Likhachev hatte nie Angst vor den kulturellen Initiativen der Öffentlichkeit und unterstützte sie von Herzen. Er begrüßte die Gründung der Sowjetischen Roerich-Stiftung, die später in Internationales Roerich-Zentrum umbenannt wurde, und würdigte die Arbeit dieser Organisation. Bis zu seinem Tod schrieb Dmitrij Likhachev Briefe an die Mächtigen dieser Welt zur Verteidigung ihrer gesetzlichen Rechte [6]. So wandte er sich 1993 an den russischen Präsidenten Boris Jelzin: „Ich bitte Sie, den Willen von Svyatoslav Roerich zu unterstützen, der das kreative Erbe der Familie Roerich an das Internationale Roerich-Zentrum, vertreten durch seine Vizepräsidentin Ludmilla Shaposhnikova weitergegeben hat.

Ich solidarisiere mich voll und ganz mit der grundsätzlichen Position der Roerichs zur Notwendigkeit der Entwicklung neuer sozialer Formen zu Erhalt und Nutzung des kulturellen Erbes.

Ich halte den Eingriff des Kulturministeriums oder anderer Behörden und Organisationen in die Rechte des Internationalen Roerich-Zentrums, das kulturelle, pädagogische und wissenschaftliche Arbeit leistet, die für viele Länder sehr notwendig ist, für unhaltbar.“

Ein weiterer Brief an den gleichen Adressaten wurde bereits 1997 verschickt:

„Ich schreibe Ihnen erneut mit der Bitte, das Internationale Roerich-Zentrum (eine Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen) vor weiteren Übergriffen auf das „Lopukhin-Anwesen“ (Maly Znamensky per., 3/5) zu schützen, das ihm zur langfristigen Anmietung durch Beschluss Nr. 812 vom 03.10.95 der Moskauer Regierung übergeben wurde. Darüber hinaus ist es zweckmäßig, diesen Beschluss auf Staatsebene zu bekräftigen, damit in Zukunft in den Behördenbüros verschiedener Ebenen keine Versuchung mehr besteht, ein Staatliches Nikolaj-Roerich-Museum als eine Außenstelle des Museums für Orientalische Kunst, einzurichten, indem das vom Internationalen Roerich-Zentrum geschaffene gute nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum und das Kulturzentrum zerstört werden, dessen Bildungsaktivitäten Hunderte von Kulturorganisationen in Russland und über seine Grenzen hinaus inspirierte“.

Es ist bekannt, dass das, was die Regierung Jelzins nicht wagte, von Vladimir Medinskij getan wurde, und Hunderttausende von Briefen der Öffentlichkeit an Präsident Putin sind unbeantwortet geblieben.

Entgegen der Meinung Likhachevs bewertete seine Enkelin Zinaida Kurbatova die Aktivitäten des Internationalen Roerich-Zentrums als sektiererisch und den Unterhalt des Anwesens als unbefriedigend, während im Beitrag die restaurierten Säle des nichtstaatlichen Museums und seine Ausstellung auf dem Grundstück gezeigt wurden. Jetzt ist all dies barbarisch zerstört: die hellen Tapeten wurden mattgrau gestrichen, ein Teil der Exponate sind an einem unbekannten Ort verschwunden, in den historischen Kellern herrscht wegen der abgeschalteten Gerätschaften Feuchtigkeit.

Kennt Zinaida Kurbatova die Geschichte des ICR und die Aktivitäten von Dmitrij Likhachev zu seinem Schutz, die, nach ihren eigenen Worten, das Gedenken an ihren Großvater schätzt und sogar versucht, es zu verewigen, indem sie ein nach ihm benanntes Museum schafft [7]?

Eines ist klar: Aus irgendeinem Grund wollte sie sich nicht mit der Situation rund um das ICR auseinandersetzen und warf ihren Stein auf eine Organisation, die ihr Großvater unterstützt und geschützt hatte.

Sein letzter Brief an den damaligen Kulturminister der Russischen Föderation V. Egorov zum Schutz des ICR wurde von Dmitrij Likhachev im Februar 1999, also sechs Monate vor seinem Tod, verfasst. Während des 125. Jahrestages der Geburt von Nikolaj Roerich wurde zu Ehren dieses Ereignisses das Roerich-Denkmal in Moskau eingeweiht [8]. Im Jahr 2019 wird der 145. Jahrestag des großen Sohnes Russlands gefeiert. Wird das Jubiläumsjahr durch die Zerstörung der Gedenkstätte der Roerichs und der Denkmäler anderer prominenter Mitglieder seiner Familie geprägt sein? Das hängt immer noch von allen ehrlichen Menschen ab, aber können wir Zinaida Kurbatova derzeit dazu zählen?

Wahrheitsliebe

Anmerkungen

1. Die Roerichs vor die Tür gesetzt. Das Kulturministerium beseitigt das Denkmal mit der Asche von Künstlern // New Iswestija (Website). Zugriffs: https://newizv.ru/news/politics/13-11-2018/rerihov-za-vorota-minkult-izbavlyaetsya-ot-memoriala-s-prahom-hudozhnikov

2. Das Internationale Roerich-Zentrum wartet auf ein neues Leben // Vesti.RU (Website). Zugriffs:https://www.vesti.ru/doc.html?id=3083225

3. Forderung des Staatlichen Museums für Orientalische Kunst vom 19.09.2018 Nr. 787/1-25 // Internationales Roerich-Zentrum (Website). Zugriff: http://www.icr.su/rus/protection/heritage/museum/trebovanie_gmv_787.pdf

4. Braucht Russland die Roerichs? // Internationales Roerich-Zentrum (Website). Zugriff: http://www.icr.su/rus/news/icr/detail.php?ELEMENT_ID=5975.

5. Zehn Jahre später: Tallinn gedenkt der Verlegung des Befreiungskriegers und der Pogrome // NTV (Website). Zugriff: https://www.ntv.ru/novosti/1800888/

6. Briefe von D. S. Likhachev zum Schutz des Roerich-Museums // Bewahren wir das Roerich-Museum (Website). Zugriff: https://www.save-roerich-museum.ru/people/dmitry-lihachev/

7. Enkelin für den Großvater: eine offene Geschichte von Zinaida Kurbatova über das Erbe von Dmitrij Likhachev // Sobaka (WEbsite). Zugriff: http://www.sobaka.ru/city/society/60491

8. Die Roerichs. Eröffnung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums. Ausschnitte aus Louise Telezhkos Film „An der Schwelle zur Neuen Welt“ // YouTube (Website). Zugriff: https://www.youtube.com/watch?v=F_JcaU[kdMHs

Russlands verlorenes Museum

Virtuelle Tour16.12.2018 – Nikolaj Roerich beendete seine irdische Reise am 13. Dezember 1947 in Indien, im Kullu-Tal. „Viel, sogar sehr viel, kann man über diesen wahren Helden auf dem Gebiet der Großen Kultur sagen,“ – schrieb Elena Roerich 1949 über Nikolaj Konstantinowitsch. „- Ich kann mit Sicherheit sagen, dass über Niemanden zu Lebzeiten so viel und so schön geschrieben wurde wie über unseren Leuchtenden Wegbereiter. Und dennoch bleiben die Vielseitigkeit seines Werkes und die Schönheit des ganzen inneren Wesens unerschöpflich.

Das unermessliche Erbe des großen russischen Künstlers, dessen Kunst und Wissenschaft in seinem Schaffen in erstaunlicher Weise kombiniert wurden, wurde erstmals in der Ausstellung des nichtstattlichen Nikolaj-Roerich-Museums präsentiert, das von Ludmilla Shaposhnikova auf Initiative des jüngeren Sohnes von Nikolaj und Elena Roerich, Svyatoslav Nikolaevich, geschaffen wurde. In den 26 Jahren seines Bestehens wurde das Museum zu einem echten „Reich“ der Roerichs. Er war eine Quelle der Erleuchtung für die Mitmenschen, die wahrheitsgemäß und vollständig über das Leben und Wirken der großen Familie, über die Lehre der Lebendigen Ethik – der Philosophie der Kosmischen Realität – als Grundlage für das Schaffen aller Roerichs, berichteten.

Die Exposition des Museums wurde 2017 rücksichtslos zerstört. Diejenigen, die aufgrund ihrer Aufgaben das Museum hätten schützen und unterstützen müssen, nämlich Kulturminister Medinskij mit seinen Stellvertretern und die Leitung des Staatlichen Museums für orientalische Kunst, wurden zu Zerstörern. Sie waren es, die das „Reich“ der Roerichs“ zerstörten und verwüsteten, um das von der Öffentlichkeit geschaffene nichtstaatliche Museum vollständig aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen.

Im Jahr 2019 feiern wir den 145. Geburtstag des großen Künstlers. Das Internationale Roerich-Zentrum (ICR) bereitet sich auf dieses Datum mit der Gründung des Virtuellen nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich-Museums vor. Das Museum wird der Tradition der Offenheit und Zugänglichkeit treu bleiben: Das Erbe der Roerichs wird in all seinem Reichtum und seiner Vielfalt präsentiert.

Heute, am Gedenktag von Nikolaj Roerich, präsentiert das ICR den Bewunderern Roerichs die erste Etappe des Virtuellen Museums: einen virtuellen Rundgang durch die Museumsexposition vor ihrer barbarischen Zerstörung, sowie eine Chronik über die Inbesitznahme und Zerstörung des öffentlichen Museums.

„Die Zerstörung eines Museums bedeutet die Zerstörung des Landes“, schrieb Roerich und glaubte tief an die große Bedeutung der Museen und ihre führende Rolle bei der Erhaltung und Entwicklung der Kultur. Ziel des virtuellen Museums ist es, nicht nur das öffentliche Museum mit seiner wundervollen Ausstellung in Erinnerung zu behalten, sondern auch die Überzeugung auszudrücken, dass das Nikolaj-Roerich-Museum eines Tages wieder zum Leben erweckt wird und seine Türen für all jene zu öffnen, die an der wunderbaren Welt der Roerichs teilhaben wollen, herausragender Landsleute, die für Russland gearbeitet und an seine große Zukunft geglaubt haben.

Virtueller Rundgang: http://roerich.museum/vtour/

NACHLASS DER ROERICHS IN GEFAHR!

06.12.2018 – Appell des Internationalen Roerich-Zentrums an die russische und internationale Gemeinschaft

Russland war schon immer berühmt für seine großartige Kultur. In einer Reihe mit den herausragenden Namen Puschkin, Dostojewski, Tschechow und Tolstoi steht der Name des großen russischen Künstlers Nikolai Roerich. Sein kulturelles Erbe ist der Stolz und die Herrlichkeit Russlands.

In den letzten Jahren hat die Führung des Kulturministeriums der Russischen Föderation versucht, das Internationale Roerich-Zentrum zu zerstören, eine bekannte öffentliche Organisation, die in Moskau von Nikolaj Roerichs jüngstem Sohn, Svyatoslav, gegründet wurde, um das Erbe seines großen Vaters und seiner Familienmitglieder zu bewahren, zu studieren und zu fördern.

In den 25 Jahren seiner Tätigkeit ist das Internationale Roerich-Zentrum zu einem Zentrum für die Entwicklung der öffentlichen Kultur in Russland geworden – einer Kultur der breiten öffentlichen Initiativen, unabhängig von Anweisungen und Willkür der Beamten des Kulturministeriums.

Dank der Unterstützung der Öffentlichkeit hat das Internationale Roerich-Zentrum ohne einen Cent öffentliche Mittel:

– die Ruinen des Lopukhin-Anwesens, ein Denkmal der Geschichte des XVII-XIX Jahrhunderts, wiederaufgebaut;

– das nicht-staatliche Nikolaj-Roerich-Museum, das größte öffentliche Museum in Russland, geschaffen, dessen Aktivitäten in vielen Ländern der Welt bekannt waren;

– mehr als 400 Gemälde von N.K. Roerich aus dem Ausland nach Russland zurückgeführt und die weltweit größte Gemäldesammlung von Bildern der Roerich-Familie zusammengestellt;

– eine internationale Bewegung für den Schutz und den Erhalt von Kulturgut auf der Grundlage der friedensstiftenden Ideen des Roerich-Paktes ins Leben gerufen;

– öffentliche Projekte zur Erhaltung des kulturellen Erbes in Russland initiiert.

All diese Arbeiten werden von der Führung des Kulturministeriums systematisch zerstört. Mit Hilfe von Gerichten und gewaltsamen Beschlagnahmungen wurde das Lopukhin-Anwesen aus dem Internationalen Zentrum Roerich vertrieben, das nichtstaatliche Nikolaj-Roerich-Museum zerstört, mehr als 16.000 Museumsobjekte aus dem Nachlass der Roerichs beschlagnahmt und vereinnahmt, darunter rund 900 Gemälde und Zeichnungen. Wir befürchten, dass diese Kulturschätze verloren gehen könnten, wie es bei der Gemäldesammlung von Nikolaj Roerich im Staatlichen Museum für Orientalische Kunst und in der Wohnung seines ältesten Sohnes in Moskau der Fall war.

Innerhalb weniger Jahre wurden Dutzende von außerplanmäßigen Inspektionen verschiedener Behörden gegen unsere öffentliche Organisation eingeleitet. Im Jahr 2016 hat die Steueraufsicht dem Internationalen Roerich-Zentrum Steuern in Höhe von 59 Millionen Rubel (ca. 800 Millionen Euro) für die Nutzung von Roerich-Gemälden im Museumsbereich veranschlagt. Es ist eine unbezahlbare Summe für eine öffentliche Organisation! Ein solcher Fall ist schamlos – kein Museum, keine Galerie zahlt Steuern für die Ausstellung ihrer Museumsgüter!

Durch gemeinsame Anstrengungen nicht gleichgültiger Menschen wurden bis heute etwa 10 Millionen Rubel (ca. 150.000 Euro) gesammelt. Unter Berücksichtigung aufgelaufene Strafen fehlen noch 50 Millionen Rubel (ca. 650.000 Euro). Dieser Betrag ist bis zum 24. Januar 2019 aufzubringen.

An diesem Tag findet die Gerichtsverhandlung über die Eröffnung eines Konkursverfahrens des Internationalen Roerich-Zentrums statt, die zur Versteigerung von Roerich-Gemälden und zur Liquidation der von der Familie Nikolaj Roerichs in Russland gegründeten Organisation führen kann. An diesem Ziel arbeitet das Kulturministerium seit mehreren Jahren.

In den vergangenen Jahren wurde das Internationale Roerich-Zentrum von verständnisvollen, denkenden und ehrbaren Menschen unterstützt, die uns selbstlos so gut und so viel geholfen haben, wie sie konnten. Unter den momentanen extrem schwierigen Bedingungen, von Beamten künstlich erzeugt, können wir nur auf die breite Öffentlichkeit hoffen.

Ob wir das Internationale Roerich-Zentrum erhalten und den Verkauf von nationalem Kulturgut zulassen, hängt davon ab, wie viel Geld wir weltweit sammeln.

Wir appellieren an alle, die sich für die russische Kultur interessieren, die ein lebhaftes Verlangen nach Gerechtigkeit und Wahrheit haben, dem Internationalen Roerich-Zentrum bei der Beschaffung der notwendigen Mittel zu helfen.

Indem wir das Internationale Roerich-Zentrum vor der Zerstörung schützen, schützen wir nicht die Organisation selbst, sondern das nationale Kulturerbe unseres Volkes, dem unsere herausragenden Landsleute, die Roerichs, ihr Erbe anvertraut haben.

Sie können eine Spende auf unterschiedliche Weise machen. Details finden Sie unter

http://www.icr.su/rus/contacts/bank_details.php

Wir danken für Ihre Hilfe!

Vorstand des Internationalen Roerich-Zentrums

Ein leeres Museum: Russland, Kultur und Propaganda

Moskau, das Roerich-Museum | © ICR

Das Moskauer Roerich-Museum empfing einen wichtigen Teil des Nachlasses des russischen Malers Nikolaj Roerich, der insgesamt tausende Bilder und Schriften hinterliess. Das Museum ist nicht mehr zugänglich, die Exponate wurden beschlagnahmt. Warum? Der Vizepräsident und anderen Mitarbeiter des internationalen Kulturzentrums erzählen, wie sie diese Entwicklung erleben.

Moskau, Ende Februar, Temperatur minus 18 bis minus 23. Im dämmernden Nachmittag holt mich Alexandr Titov, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Internationalen Roerich-Zentrums, am Moskauer Flughafen Domodedovo ab. Wir verlassen langsam den vereisten Parkplatz direkt vor der neuen Passagierhalle und erreichen die breite Allee, die sich anfangs durch schneeweisse, neblige Felder und dann, nach einigen Kilometern, durch die Wohnblöcke der Moskauer Peripherie schlängelt. Die Stadt wächst uns langsam und schwarz entgegen, die Gebäude werden erst im Stadtzentrum heller und heller. Unter der künstlichen Beleuchtung enthüllen sie jeweils ihre lange, imperiale Vergangenheit oder eine jüngere, realsozialistische Entstehung, alle von zwar unterschiedlicher, aber nie bescheidener Üppigkeit von Formen und Stärke der Symbolik.

«So leben wir», sagt mir mein Begleiter, indem er den ersten Gang einlegt und zwischen hohen Schneehaufen wieder die Hauptstrasse einschlägt.

Ehe mein Fahrer mich zum Hotel im Viertel der Staatlichen Technischen Universität begleitet, biegt sein Auto rechts nach unten. Nach einigen Sekunden eines atemberaubenden Ausblicks auf die Kremltürme fährt er plötzlich irgendwo wieder rechts, in eine schmale, schneebedeckte Seitenstrasse ein, links vom berühmten Puškin-Museum. Da, wo die rutschige Gasse um 90 Grad biegt, bleibt er stehen. Er winkt dem Insassen eines an der Ecke geparkten Minibusses zu. Vom Fahrersitz her winkt jemand zurück. Eine Frau mittleren Alters kurbelt das Fenster herunter. Kurze Grusszeichen und ermutigende Worte, mehr lässt sich bei dieser Temperatur nicht machen. Fenster schnell wieder zu und weiterfahren. «Мы так живем» – «So leben wir», sagt mir mein Begleiter, indem er den ersten Gang einlegt und zwischen hohen Schneehaufen wieder die Hauptstrasse einschlägt – «So leben wir hier, Sie können selbst beurteilen», wiederholt er.

Der Minibus steht seit Monaten vor der Moskauer Lopuchin-Villa, dem Sitz des Roerich-Museums. Das Fahrzeug wurde zum Wachposten umfunktioniert. «Wir sind rund um die Uhr da, wir überwachen in Schichten. Wir wollen wissen, wer vorbeikommt, wer rein und rausgeht». In den historischen, aufwändig restaurierten Räumlichkeiten der Villa liegen nur noch Überreste von Einrichtungen und Exponaten.

Das Internationale Roerich-Zentrum: Verwaiste Museumssäle

Das privat getragene Internationale Roerich-Zentrum verwaltet einen wichtigen Teil der Hinterlassenschaft des russischen Malers, Denkers und Forschers Nikolaj Konstantinovič Roerich, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in Indien tätig war und insgesamt mehr als 7000 Bilder und 1200 Schriften hinterliess, mit unzähligen archäologischen Fundstücken dazu, die er und seine Frau Elena während einer vierjährigen Erkundungsreise in Zentralasien sammelten. Nikolaj Roerich, der in Sankt Petersburg auch Rechtswissenschaften studiert hatte, war auch der Initiator des Roerich-Pakts, des völkerrechtlichen Vertrags von 1935 über den Schutz von künstlerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen und geschichtlichen Denkmälern. Die Grundsätze dieses Abkommens flossen 1945 in den Gründungsvertrag der UNESCO und später in die Haager Konvention von 1954 für den Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten hinein.

Das Roerich-Museum ist nicht mehr zugänglich – eine Besichtigung wäre übrigens von wenigem Nutzen, denn die Säle liegen verwaist. Das Gebäude wird nicht nur von ehemaligen Museum-Mitarbeitern und Helfern bewacht, auch die Staatsanwaltschaft stellt eine eigene Wache. Im Streit zwischen verschiedenen Staatsorganen und dem privat unterstützten, als Nicht-Regierungsorganisation eingerichteten Internationalen Roerich-Zentrum ist Letzteres bisher die unterliegende Partei. Die juristische Terminologie ist nicht ausser Platz. Alles dreht sich nämlich um eine mittlerweile nicht mehr überschaubare Anzahl von Anschuldigungen, Beschlagnahmungen und gerichtlichen Verfahren, die gegen das Roerich-Zentrum angezettelt wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vizepräsident Aleksandr Vital’evič Stecenko | © ICR

Hintergründe, Führung und Zweck dieser Prozesse lassen viele Fragen offen. Einige konnte ich dem Vizepräsidenten des Internationalen Roerich-Zentrums, Aleksandr Vital’evič Stecenko, und Pavel Michajlovič Žuravichin, dem Vorsitzenden des Wohltätigkeitsfonds Elena Roerich, in Moskau stellen.

Aleksandr Vital’evič, Sie sind der Vizepräsident des Internationalen Roerich-Zentrums, einer weltweit anerkannten kulturellen Einrichtung. Trotzdem können Sie mich heute nicht in den Räumlichkeiten des Roerich-Museums empfangen. Wie kam es dazu?
Wir verwalten den Teil des Nachlasses Nikolaj Roerichs, den sein jüngerer Sohn Svjatoslav mit notariell beglaubigter Willenserklärung dem Internationalen Roerich-Zentrum als gemeinnützige, Nicht-Regierungsorganisation überliess. Ein anderer Teil der Kunstwerke, der aus dem Erbteil des älteren Sohnes, Jurij Roerich, stammt, befindet sich im staatlichen Museum für orientalische Kunst. Wir haben das Gebäude der Lopuchin-Villa, das uns 1989 die damals sowjetische Regierung in Einvernehmen mit der Moskauer Stadtverwaltung übertrug, restauriert und zum Sitz des Roerich-Museums umgewandelt, mit grossem Aufwand und nur dank privaten Geldgebern. Wir haben verschollene Werke Roerichs wiedergefunden, andere Bilder haben wir restauriert und ausgestellt, noch weitere wurden uns von Mäzenen geschenkt. Im Museum veranstalteten wir Konzerte, Vorträge, Studentenbesuche. Es war ein wunderschönes Museum. Nun wird das Roerich-Zentrum enteignet und wir sind somit nicht mehr in der Lage, über das Gebäude und seinen Inhalt zu verfügen.

Hätten Sie sich diese Entwicklung jemals vorstellen können?
Überhaupt nicht. Im Rat der Kuratoren unseres Museums sassen zu Sowjetzeiten Michail Gorbačëv selbst, dann der damalige Aussenminister der Sowjetunion und später Ministerratspräsident Russlands Evgenij M. Primakov und andere, hochrangige Persönlichkeiten aus Kultur und Politik, darunter die Akademikerin Ljudmila V. Šapošnikova. Der bekannten Schriftstellerin und Philosophin hat 2006 Putin höchstpersönlich den Orden der Freundschaft verliehen. Dabei lobte der Präsident ausdrücklich ihren Einsatz in Verbindung mit dem Roerich-Nachlass. Wir waren eine angesehene Institution, bei den höchsten staatlichen Ämtern.

Mit welchen Fakten können Sie die spätere Entwicklung in Verbindung setzen?
Die Entstehung eines so ungünstigen Sachverhalts bleibt uns ein Rätsel und wir können soweit nur Hypothesen aufstellen. Seit dem Fall der Sowjetunion wird das Roerich-Zentrum scheinbar nicht mehr als legitimer Erbempfänger Roerichs anerkannt, als hätte der Sohn des Malers gar nichts disponiert, als gäbe es keine notarielle Urkunde, keinen Brief an den damaligen russischen Präsidenten Boris El’сin, aus dem die Verfügungen Svjatoslav Roerichs über die Werke seines Vaters noch einmal deutlich und über jeden berechtigten Zweifel hervorgehen. Es scheint, dass wir mit dem Tod von Evgenij Primakov und Ljudmila Šapošnikova, die beide 2015 starben und sehr geachtete, hochgebildete Persönlichkeiten waren, den letzten Schutzwall vor Kräften verloren haben, die im postsowjetischen Russland im Milieu der Funktionäre entstanden sind und andere Interessen an den Werken Roerichs, vielleicht auch am Gebäude selbst der Lopuchin-Villa vertreten. Es geht insgesamt um einen Wert von Milliarden von Dollar. Vergebens haben wir versucht, die Exponate zurückzuverlangen, die uns nach den schriftlichen Dispositionen Svjatoslav Roerichs zustehen. Unsere Briefe an das Kulturministerium bleiben soweit unbeantwortet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Roerich-Museum, März 2017 – OMON-Spezialkräfte im Einsatz | © ICR

Was ist geschehen, in den letzten Jahren und Monaten?
Ich kann die Anschuldigungen, Prozesse und administrativen Verfahren gegen uns nicht mehr zählen. Ein Teil der Bilder Roerichs wurde im Rahmen eines Strafprozesses bezüglich einer Moskauer Bank beschlagnahmt. Der Direktor dieser Bank war zwar unser Mäzen, aber das Rechtsverhältnis zwischen dem Bankgeschäft und den Kunstwerken, die er auf privater Basis und lückenlos dokumentiert dem Museum geschenkt hat, können nicht einmal unsere Anwälte nachvollziehen. Das Ausmass der Beschlagnahmung und das Verhalten der Ordnungskräfte in den Räumlichkeiten des Museums waren unverhältnismässig. Im Frühling 2017 wurde das Museumsgebäude buchstäblich angestürmt und geplündert. Spezialkräfte, Waffen, Polizeifahrzeuge… im Zentrum von Moskau! Die Museumseinrichtungen wurden beschädigt. Einfach unvorstellbar. Selbst, wenn es zwischen den Werken Roerichs und dem Prozess gegen die Bank ein Verhältnis gäbe, wäre ein solches Vorgehen nicht begründet.

Pavel Michailovič, wie können Sie Ihrerseits diese Ereignisse einschätzen?
Was Aleksandr Vital’evič beschrieben hat, passiert heute in Russland nicht nur mit dem Internationalen Roerich-Zentrum. Mit ähnlichen Verfahren werden mittlerweile Bibliotheken, Universitäten und viele andere, freie Kulturanstalten unter Druck gesetzt. Diese Massnahmen sind durchgeplant, man sieht es. Der Staat sollte den Kulturvereinen helfen, Kultur ist die Grundlage der Zivilgesellschaft. Der Staat sollte sich nicht in die Verwaltung der Kultur einmischen. Alles, was Kultur in privater Hand ist, wird nun geschwächt; wer sich für Nicht-Regierungsorganisationen in diesem Bereich einsetzt, wird eingeschüchtert. Stellen Sie sich mal vor, irgendwo in der Welt wird eine solche Sammlung an Kunstwerken und Unikaten dem gesetzlichen Verwalter oder rechtmässigen Inhaber entzogen und einfach wegtransportiert, zerstreut. Es wäre überall ein Fall für die Strafverfolgungsbehörden, aber wir bekommen hier keinen Rechtsschutz. Das ist tragisch. Wir haben nichts gegen den Staat und gegen unser Land: Wir haben mit der Politik nichts zu tun. Wir arbeiten seit 20 Jahren dafür, dass die Werke eines der wichtigsten russischen Künstler und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts hier in Russland gesammelt, geschützt und ausgestellt werden, wie er wollte. Wir kämpfen für sein geistiges Erbe und für seine philosophische Auffassung der Kultur als Mittel zu Frieden und Verständigung zwischen den Völkern.

Aleksandr Vital’evič, was wird jetzt passieren?
Das ist schwer vorherzusagen. Wir wurden finanziell blockiert. Unser Geld wird knapp, wir sind auf persönliche Mittel angewiesen. Ich weiss nicht, wie lange noch wir uns eine Prozessverteidigung bei den ungefähr 20 Verfahren leisten können, die gegen uns angezettelt wurden. Wir versuchen trotzdem, unsere kulturelle Tätigkeit voranzutreiben, das ist sehr wichtig. Die UNESCO kann uns nicht helfen. Die UNESCO-Leiterin war hier, sie hat uns zugehört und ihr tiefes Mitgefühl entgegengebracht, aber die UNESCO stützt sich als Regierungsorganisation auf die Aussagen der Regierungen, also auf die Erklärungen derjenigen, die im Moment unsere Gegner sind. Andere internationale Kultur- und Museumsverbände haben auf unsere Appelle bisher nur kühl reagiert. Wir hoffen, dass das grausame Schicksal unseres Museums Aufsehen ausserhalb Russlands erregt. Das ist der einzige Weg, der uns offen bleibt, um unser Museum vor dem Ruin zu retten.

Tagungen, Pressekonferenzen und Öffentlichkeitsarbeit

Viele Kulturvereine in der ganzen Welt pflegen und verbreiten das geistige Erbe Nikolaj Roerichs. Die herrschende Desinformation und die aktuellen politischen Entwicklungen in Russland erschweren eine sachgerechte Einschätzung der Ereignisse um das Roerich-Museum in Moskau. Manche Organisationen sind über den Sachverhalt und die konkreten Verhältnisse in Russland kaum oder schlecht informiert. Andere halten sich, angesichts des sich zuspitzenden Konflikts mit dem russischen Staat, auf Abstand. Eine internationale Tagung über die Lage des Moskauer Roerich-Zentrums fand erstmals 2017 in Wien statt. Mittlerweile konnte das Internationale Roerich-Zentrum selbst, trotz erheblicher organisatorischer Schwierigkeiten, in Moskau eine Pressekonferenz und ein Treffen mit zahlreichen anderen russischen Kulturveranstaltern einberufen, die in ähnlichen Situationen stecken, um gemeinsame Aktionen zu koordinieren. Im oberitalienischen Turin findet am 13. April eine Tagung und eine Ausstellung zum Werk Nikolaj Roerichs statt. An der Veranstaltung nehmen auch Vertreter des Roerich-Zentrums von Moskau teil.
(Autor und Rechteinhaber: Luca Lovisolo / www.ostundwest.ch)

Eröffnung der Ausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“

Am 19. April 2018 wurde in der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum (RUB), einer der größten Bildungseinrichtungen weltweit, eine weitere Ausstellung des Ausstellungsprojektes „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“, feierlich eröffnet. Vorbereitet wurde sie traditionell vom Internationalen Roerich Zentrum (ICR) und seinem nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich Museum. Die gemeinsame Organisation übernahmen die Bibliothek der RUB, die Deutsche Roerich-Gesellschaft und das ICR.
Das wesentliche Ziel der Bochumer Ausstellung ist, der deutschen Öffentlichkeit die herausragende internationale Friedensinitiative eines großen russischen Künstlers, Gelehrten und öffentliche Persönlichkeit, Nikolaj Roerich (1874-1947), näher zu bringen. Seine Initiative ist eng verknüpft mit der Unterzeichnung des nach ihm benannten Roerich-Paktes als erstem internationalem Abkommen zum Schutz des Weltkulturerbes in Kriegs- und Friedenszeiten. Hiermit legte er den Grundstein zu einem weltweiten Rechtssystem zur Bewahrung des Kulturerbes der Menschheit.
Das internationale Ausstellungsprojekt, ins Leben gerufen und organisiert durch das Internationale Roerich-Zentrum in Moskau, begann im Jahr 2012 mit der Ausstellung im UNESCO-Hauptquartier in Paris unter der Schirmherrschaft der UNESCO und unterstützt vom Außenministerium der Russischen Föderation. In den vergangenen Jahren waren Ausstellungen in 17 Ländern der Erde zu Gast, auch in Deutschland. Die soeben in der Ruhr-Universität eröffnete Ausstellung ist bereits die vierte umfangreiche Exposition in Deutschland zu Fragen des Kulturgüterschutzes, der Entstehungsgeschichte und Aktualität des ersten internationalen „Abkommens über den Schutz künstlerischer und wissenschaftlicher Einrichtungen und historischen Denkmäler“, dem Roerich-Pakt.
Die Ausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“ erstreckt sich über 4 Etagen des Bibliotheksgebäudes. Sie zeigt die Geschichte und Etappen der Entstehung des Roerich-Paktes und die Aktualität seiner Ideen in der modernen Welt anhand von Archivdokumenten und Fotografien des Internationalen Roerich-Zentrums, des Russischen Staatsarchivs für Fotodokumente und internationaler Presseagenturen.
Die feierliche Eröffnung erfolgte im Beisein von Wissenschaftlern, Dozenten, Studenten und Besuchern der Universität.
Frau Dr. Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek richtete ein Grußwort an die Gäste. In ihren Ausführungen dankte sie den Organisatoren der Ausstellung und führte historische Momente im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Roerich-Paktes am 15. April 1935 in Washington aus. Sie äußerte ihre Überzeugung über die Wichtigkeit der Durchführung von Maßnahmen, die dazu dienen, sich aktiv der Fragen zum Schutz der gesamten kulturellen Errungenschaften der Menschheit anzunehmen. Bedauerlicherweise würden aber der Roerich-Pakt und auch die Haager Konvention von 1954 häufig missachtet, auch in Europa. Auf jeden Fall müssen die Kulturgüter auch in Friedenszeiten geschützt und geschätzt werden. Und mit dieser Ausstellung würden das ICR und die Deutsche Roerich-Gesellschaft aktiv die uns alle angehenden Aufgaben verdeutlichen. Frau Dr. Lapp äußerte ihre Freude darüber, dass die Ausstellung in den lebendigen Räumen einer Bibliothek durchgeführt wird, denn hier verbrächten die Studenten einen nicht geringen Teil ihres Hochschullebens.
Seitens des Internationalen Roerich-Zentrums richtete Eduard Tomsha, Vorstandsmitglied des ICR und Vorsitzender der Sankt Petersburger Zweigniederlassung des ICR, sein Grußwort an die Gäste. In seiner Ansprache wies Eduard Tomsha darauf hin, dass eine solche Ausstellung dazu geeignet ist, die Kräfte der internationalen Öffentlichkeit bei der Wahrung von Kultur und Frieden auf der Grundlage der wichtigsten Antikriegsidee Nikolaj Roerichs – „Frieden durch Kultur“ – zu konsolidieren.
Die friedensstiftenden und humanistischen Ideen Nikolaj Roerichs werden bereits seit 26 Jahren vom Internationalen Roerich-Zentrum auf nichtstaatlicher Basis weltweit in der kulturellen und wissenschaftlichen Gesellschaft gefestigt. Die Prinzipien und Normen des Roerich-Paktes fanden Eingang in Konventionen und Protokollen über den Schutz des kulturellen Erbes. Die Aktualität der Ideen des Roerich-Paktes und des Friedensbanners sind heute, aufgrund der angespannten Anforderungen der modernen Welt, so notwendig wie nie zuvor. Am Ende seiner Ausführungen dankte Herr Tomsha Frau Dr. Lapp und ihren Mitarbeiter/innen sowie der Deutschen Roerich-Gesellschaft für die Organisation der Ausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart.“
Halina Schneider, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Roerich-Gesellschaft, gab während ihres Grußwortes eine kurze Einführung in die aktuelle Ausstellung und ihre Themen. Hervorzuheben ist das für diese Ausstellung erstmalige Konzept einer separaten Website (www.roerichpakt.com) mit einer „virtuellen Führung durch die Ausstellung“, bei der mit Hilfe von QR-Codes dem Besucher nähere Informationen und Hintergründe zu den einzelnen Themenbereichen und Bildern Nikolaj Roerichs gegeben werden.

Zum Abschluss der Eröffnung des Ausstellungsprojektes wurde traditionell das Friedensbanner an die Hausherrin übergeben. Abgerundet wurde die Eröffnung mit einem geführten Rundgang durch die Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Mai 2018 zu Gast in der Universitätsbibliothek. Das kulturelle Begleitprogramm mit Film- und Vortragsreihen sowie einem Gitarrenkonzert von und mit Andreas Vitt, ergänzen diese einzigartige und in diesem Jahr einmalige Ausstellung in Deutschland.

Impressionen von der Ausstellung gibt es hier.

Ausstellungsprojekt zum Kulturgüterschutz zu Gast in Bochum

14.04.2018 – 2018 ist das Europäische Kulturjahr. Und auch in diesem Jahr findet das Internationale Ausstellungsprojekt „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“ in Deutschland seine Fortsetzung.

Das Ausstellungsprojekt wurde von der nichtstaatlichen Organisation „International Centre of the Roerichs (ICR)“ in Moskau initiiert und dokumentiert mit großformatigen Fotografien den Weg von der Entstehung der Idee zum Kulturschutz bis zu den traurigen Ergebnissen wegen der Missachtung des Kulturerbes aller Völker dieser Welt. Umrahmt wird die Dokumentation von mehr als 30 großformatigen Reproduktionen des russischen Malers und Wissenschaftlers Nikolaj Roerich (1874-1947), dem Grundsteinleger und Namensgeber dieses ersten internationalen Kulturschutzabkommens.

Seit seinem Start im Jahre 2012 wurden Ausstellungen des Projektes bereits in mehr als 150 Städten der Welt durchgeführt, so auch im UNO-Hauptquartier in New York, im Friedenspalast von Den Haag, dem UNO-Stabsquartier in Genf. Seine Premiere im deutschsprachigen Raum hatte die Ausstellung im Jahr 2013 in Berlin, anschließend folgten Bonn (2015) und Essen (2016).

In diesem Jahr ist die Universitätsbibliothek zu Bochum Gastgeber dieser Kulturveranstaltung. Besucher haben im Zeitraum vom 19. April bis 24. Mai 2018 Gelegenheit, eine Expedition durch den Kulturgüterschutz unternehmen. Die Eröffnung findet am 19. April um 18 Uhr auf der Etage 1 der Universitätsbibliothek statt. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm mit Vorträgen, Filmabenden und einem Gitarrenkonzert. Das Programm und weitere Informationen zu diesem Kulturereignis lassen sich auf der Website zur Ausstellung www.roerichpakt.com nachlesen.

Erklärung des Vorstandes des Internationalen Roerich-Zentrums zur Eröffnung der Roerich-Bilderausstellung des Orientmusems am 19.12.2017

25.12.2017 – On December 19, 2017, the Ministry of Culture of the Russian Federation launched a broad PR campaign in the federal mass media about opening the Roerichs’ paintings exhibition by the State Museum of Oriental Art at the Lopukhins‘ Estate. Actually this exhibition is based on the art collection of the Roerichs’ heritage handed over to the International Center of the Roerichs (ICR) by Svetoslav Roerich which was illegally seized by the Ministry of Culture.
This overhyped media buzz is, in our opinion, an attempt to drown out the voice of the indignant Russian and international public, speaking out against the Roerichs’ will violation and the plans of the Ministry of Culture to establish in the Lopukhins’ estate a state museum as a branch of the State Museum of Oriental Art.
In accordance with the last will and testament of the last representative of the great Roerich family, that of Svetoslav Roerich, the Lopukhins’ Estate by the resolution of the Council of Ministers of the USSR of 4.11.1989, No. 950, and the decision of the Executive Committee of the Moscow City Council of 28.11.1989, No. 2248, was to house the non-governmental Nicholas Roerich Center-Museum. Only after the leadership of the USSR had implemented this legitimate will of Svetoslav Roerich, he gratuitously handed over his part of the Roerichs’ heritage to Russia. The International Center of the Roerichs under the leadership of Lyudmila Shaposhnikova (1926-2015), an outstanding scientist and public figure, world’s largest scholar and promoter of the Roerichs‘ heritage, carried out the order of its founder, that of Svetoslav Roerich, to establish a non-governmental Nicholas Roerich Museum of the International Center of the Roerichs in the Lopukhins’ Estate. The Museum in its operation was governed by the concept set out in the article of Svetoslav Roerich “Action is not an option!” („It is impossible to delay!”), published in the newspaper „Soviet Culture“ on July 29, 1989.
The UNESCO Director-General Irina Bokova and the Ministers of Culture of the Russian Federation N.L. Dementieva, A.S. Sokolov, A.A. Avdeev and many other prominent cultural and public figures of both Russia and other countries highly appreciated the wonderful exposition and 25-year activity of the non-governmental Nicholas Roerich Museum of the ICR. Presidents of the Russian Federation have paid tribute to the contribution of the ICR to the preservation of Russia’s national heritage, that of the Roerichs‘ heritage and the Lopukhins‘ estate and the development of museum science. The Director-General of the non-governmental Nicholas Roerich Museum, the First Deputy President of the ICR Lyudmila Shaposhnikova was awarded State Honours, those of the Order of Friendship and the Order „For Merit to the Fatherland“, IV degree.
On the night of April 28 to April 29, 2017, the State Museum of Oriental Art with an active support of the Ministry of Culture seized the non-governmental Nicholas Roerich Museum and all its foundations. Consequently, the non-governmental Nicholas Roerich Museum of the International Center of the Roerichs was destroyed and stopped its activity. Through illegal means, using the interests of the state as an excuse, the Ministry of Culture of the Russian Federation is trying to create the State Museum of the Roerichs in the Lopukhins‘ estate, contrary to the last will of Svetoslav Roerich, the owner of the heritage transferred to Russia.
At the opening of the exhibition Deputy Minister of Culture V.V. Aristarkhov in an interview with the TV channel „Russia 1“ has grossly distorted the facts to state that the creation of the State Museum of the Roerichs is fulfilled due to the will of Svetoslav Roerich. Actually, Svetoslav Roerich insisted on the non-governmental status of the Nicholas Roerich Center-Museum, as opposed to the state one, in his article “Action is not an option!” (“It is impossible to delay!”), published in the newspaper „Soviet Culture“ on July 29, 1989.
He also stressed that „subordination of the Center to the Ministry of Culture or to the State Museum of Oriental Art would unreasonably and wittingly narrow down the tasks and the opportunities of the Center.”
The desire of the Ministry of Culture to create the State Museum of the Roerichs deserves every possible support, considering that almost 60 years ago such a promise to create a state museum was given to George Roerich, who gave the state more than 300 paintings for this purpose. In addition, Russian museums for many years have been keeping canvases of the Roerichs stored, leaving them practically unavailable to the public. Therefore, the very fact of the state museum creation at the cost of a deliberate illegal destruction of the successfully operating non-governmental one by the officials of the Ministry of Culture is deeply disturbing.
The opening of the Roerichs paintings exhibition at the Lopukhins’ Estate by the State Museum of Oriental Art has demonstrated to the whole world a “special love” of the officials to the Roerichs’ art and the national culture in general. Their „love“ is expressed in the destruction and extermination of the largest cultural and educational Center-Museum dedicated to the Roerichs, that was created by the efforts of many people. The once beautiful interiors and exposition of the non-governmental Nicholas Roerich Museum, which was admired by thousands of visitors from all over the world for many years, turned into deserted premises painted grey. The destroyers of the museum, those of the heads of the Ministry of Culture and the State Museum of Oriental Art , were walking around this nondescript greyness in front of TV cameras broadcasting lies and slander against the Roerichs and the ICR.
President of Russia V.V. Putin in his speeches repeatedly said that one of the principal requests of citizens of our country is that of justice. A year ago, in a message to the Federal Assembly of the Russian Federation, he said, „any injustice and untruth are perceived very sharply, and this is the peculiarity of our culture.“ Hundreds of open letters and addresses of representatives of culture and public organizations in defense of the ICR and the preservation of the non-governmental Nicholas Roerich Museum are a proof of these words.
The fundamentals of the state cultural policy were adopted three years ago based on state support and the development of public initiatives in the field of culture. The destruction of the non-governmental Nicholas Roerich Museum of the International Center of the Roerichs, which is actually the public domain of Russia, has convincingly demonstrated that the Minister of Culture Medinsky and his team are completely ignoring the instructions and orders of the President of the Russian Federation in the field of culture as well as the public initiative in cultural construction, which is the main factor of national culture preserving.
Today we can state the fact of deliberate and criminal elimination of the non-governmental Nicholas Roerich Museum of the International Center of the Roerichs by the Ministry of Culture of the Russian Federation in order to capture the Roerich heritage and the rest of its museum collections. The disinformation about the Roerichs, which the federal media are launching into public space at the exhibition on behalf of the Ministry of Culture and the State Museum of Oriental Art, we consider as the beginning of a state campaign aimed at discrediting the Names and the Roerich Heritage in Russia.
Despite these blatant anti-cultural and destructive facts, the Board and workers of the ICR, with the support of the international community, by all legal means, will work towards restoring the violated will of Svetoslav Roerich and the state’s obligations regarding the revitalization of the non-governmental Nicholas Roerich Museum of the International Center of the Roerichs on the basis of the Roerich heritage.
Translated by N.Shnaider