Am 19. April 2018 wurde in der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum (RUB), einer der größten Bildungseinrichtungen weltweit, eine weitere Ausstellung des Ausstellungsprojektes „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“, feierlich eröffnet. Vorbereitet wurde sie traditionell vom Internationalen Roerich Zentrum (ICR) und seinem nichtstaatlichen Nikolaj-Roerich Museum. Die gemeinsame Organisation übernahmen die Bibliothek der RUB, die Deutsche Roerich-Gesellschaft und das ICR.
Das wesentliche Ziel der Bochumer Ausstellung ist, der deutschen Öffentlichkeit die herausragende internationale Friedensinitiative eines großen russischen Künstlers, Gelehrten und öffentliche Persönlichkeit, Nikolaj Roerich (1874-1947), näher zu bringen. Seine Initiative ist eng verknüpft mit der Unterzeichnung des nach ihm benannten Roerich-Paktes als erstem internationalem Abkommen zum Schutz des Weltkulturerbes in Kriegs- und Friedenszeiten. Hiermit legte er den Grundstein zu einem weltweiten Rechtssystem zur Bewahrung des Kulturerbes der Menschheit.
Das internationale Ausstellungsprojekt, ins Leben gerufen und organisiert durch das Internationale Roerich-Zentrum in Moskau, begann im Jahr 2012 mit der Ausstellung im UNESCO-Hauptquartier in Paris unter der Schirmherrschaft der UNESCO und unterstützt vom Außenministerium der Russischen Föderation. In den vergangenen Jahren waren Ausstellungen in 17 Ländern der Erde zu Gast, auch in Deutschland. Die soeben in der Ruhr-Universität eröffnete Ausstellung ist bereits die vierte umfangreiche Exposition in Deutschland zu Fragen des Kulturgüterschutzes, der Entstehungsgeschichte und Aktualität des ersten internationalen „Abkommens über den Schutz künstlerischer und wissenschaftlicher Einrichtungen und historischen Denkmäler“, dem Roerich-Pakt.
Die Ausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart“ erstreckt sich über 4 Etagen des Bibliotheksgebäudes. Sie zeigt die Geschichte und Etappen der Entstehung des Roerich-Paktes und die Aktualität seiner Ideen in der modernen Welt anhand von Archivdokumenten und Fotografien des Internationalen Roerich-Zentrums, des Russischen Staatsarchivs für Fotodokumente und internationaler Presseagenturen.
Die feierliche Eröffnung erfolgte im Beisein von Wissenschaftlern, Dozenten, Studenten und Besuchern der Universität.
Frau Dr. Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek richtete ein Grußwort an die Gäste. In ihren Ausführungen dankte sie den Organisatoren der Ausstellung und führte historische Momente im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Roerich-Paktes am 15. April 1935 in Washington aus. Sie äußerte ihre Überzeugung über die Wichtigkeit der Durchführung von Maßnahmen, die dazu dienen, sich aktiv der Fragen zum Schutz der gesamten kulturellen Errungenschaften der Menschheit anzunehmen. Bedauerlicherweise würden aber der Roerich-Pakt und auch die Haager Konvention von 1954 häufig missachtet, auch in Europa. Auf jeden Fall müssen die Kulturgüter auch in Friedenszeiten geschützt und geschätzt werden. Und mit dieser Ausstellung würden das ICR und die Deutsche Roerich-Gesellschaft aktiv die uns alle angehenden Aufgaben verdeutlichen. Frau Dr. Lapp äußerte ihre Freude darüber, dass die Ausstellung in den lebendigen Räumen einer Bibliothek durchgeführt wird, denn hier verbrächten die Studenten einen nicht geringen Teil ihres Hochschullebens.
Seitens des Internationalen Roerich-Zentrums richtete Eduard Tomsha, Vorstandsmitglied des ICR und Vorsitzender der Sankt Petersburger Zweigniederlassung des ICR, sein Grußwort an die Gäste. In seiner Ansprache wies Eduard Tomsha darauf hin, dass eine solche Ausstellung dazu geeignet ist, die Kräfte der internationalen Öffentlichkeit bei der Wahrung von Kultur und Frieden auf der Grundlage der wichtigsten Antikriegsidee Nikolaj Roerichs – „Frieden durch Kultur“ – zu konsolidieren.
Die friedensstiftenden und humanistischen Ideen Nikolaj Roerichs werden bereits seit 26 Jahren vom Internationalen Roerich-Zentrum auf nichtstaatlicher Basis weltweit in der kulturellen und wissenschaftlichen Gesellschaft gefestigt. Die Prinzipien und Normen des Roerich-Paktes fanden Eingang in Konventionen und Protokollen über den Schutz des kulturellen Erbes. Die Aktualität der Ideen des Roerich-Paktes und des Friedensbanners sind heute, aufgrund der angespannten Anforderungen der modernen Welt, so notwendig wie nie zuvor. Am Ende seiner Ausführungen dankte Herr Tomsha Frau Dr. Lapp und ihren Mitarbeiter/innen sowie der Deutschen Roerich-Gesellschaft für die Organisation der Ausstellung „Der Roerich-Pakt. Geschichte und Gegenwart.“
Halina Schneider, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Roerich-Gesellschaft, gab während ihres Grußwortes eine kurze Einführung in die aktuelle Ausstellung und ihre Themen. Hervorzuheben ist das für diese Ausstellung erstmalige Konzept einer separaten Website (www.roerichpakt.com) mit einer „virtuellen Führung durch die Ausstellung“, bei der mit Hilfe von QR-Codes dem Besucher nähere Informationen und Hintergründe zu den einzelnen Themenbereichen und Bildern Nikolaj Roerichs gegeben werden.
Zum Abschluss der Eröffnung des Ausstellungsprojektes wurde traditionell das Friedensbanner an die Hausherrin übergeben. Abgerundet wurde die Eröffnung mit einem geführten Rundgang durch die Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Mai 2018 zu Gast in der Universitätsbibliothek. Das kulturelle Begleitprogramm mit Film- und Vortragsreihen sowie einem Gitarrenkonzert von und mit Andreas Vitt, ergänzen diese einzigartige und in diesem Jahr einmalige Ausstellung in Deutschland.
Impressionen von der Ausstellung gibt es hier.